Lunare Standortvorteile: Das Wassereis auf dem Mond könnte weiter verbreitet und besser zugänglich sein als gedacht – das erweitert die Standort-Auswahl für künftige Mondstationen. Messungen der indischen Mondmission Chandrayaan-3 legen nahe, dass die Untergrundtemperaturen durch Hangneigung und den stark wärmeisolierenden Regolith sehr kleinteilig variieren. Wassereis könnte daher auch außerhalb der Polarregion vorhanden sein – ein Vorteil für künftige Mondbasen.
Ob die USA, Europa, China oder Indien: Viele Raumfahrtnationen wollen in naher Zukunft wieder Astronauten zum Mond schicken. Geplant sind Mondlandungen, aber auch Mondbasen und lunare Orbitalstationen. Als günstiger Standort gilt vor allem die Südpolregion des Erdtrabanten. Dort könnte es begehrte Metall-Ressourcen, Rohstoffe für Lebenserhaltung und Raketenantriebe sowie ausreichend Wassereis geben. Letzteres findet sich vor allem in den dauerdunklen Schattenzonen der polaren Krater.

„Wie eine Thermodecke“
Doch wie zugänglich ist das lunare Wassereis? Und wo liegen solche Wasserressourcen möglichst nahe an hellen, für eine Mondbasis geeigneten Standorten? Klar scheint, dass nur Stellen mit dauerhaft niedrigen Temperaturen von unter minus 150 Grad als Kältefallen fungieren und Wassereis dauerhaft festhalten. Gleichzeitig legen jedoch Messdaten der Apollomissionen 15 und 17 nahe, dass der lunare Regolith ein extrem schlechter Wärmeleiter ist.
„Die lunare Oberflächenschicht wirkt wie eine Thermodecke und verhindert die Ausbreitung der Sonnenhitze in den Untergrund“, erklären Durga Prasad vom Physik-Forschungslabor im indischen Ahmadabad und seine Kollegen. Dadurch könnte schon eine dünne Deckschicht reichen, um Wassereis im lunaren Untergrund zu erhalten. Wie gut diese Wärmeisolation aber in polaren Breiten des Mondes ist, blieb bislang offen – die Apollo-Missionen landeten alle nahe des Mondäquators.